Einleitung
Ein schiefer Rücken und andere Haltungsprobleme sind heutzutage weit verbreitet. Daher ist es ganz normal, dass du dir Gedanken über seine Haltung machst – sei es beim Sitzen, Stehen oder in Bewegung.
Vielleicht erinnerst du dein Kind auch ständig daran, sich gerade hinzusetzen oder aufzustehen, doch irgendwie funktioniert es nicht so richtig…
Aber was, wenn die vermeintliche Haltungsschwäche schon eine orthopädisch relevante Skoliose ist?
Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass Haltungsschwächen oder gar Wirbelsäulenprobleme wie Skoliose bei Kindern und Jugendlichen während des Wachstums keine Seltenheit sind. Dabei ist es besonders wichtig, diese frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um schwerwiegendere Folgen zu vermeiden.
In diesem Artikel geben wir dir wertvolle Informationen zur Skoliose – von den Ursachen über die Diagnose bis hin zu den möglichen Behandlungsmethoden. Unser Ziel ist es, dich zu unterstützen, den Rücken deines Kindes im Blick zu behalten und frühzeitig zu handeln, um das Fortschreiten von Haltungsschwächen oder Wirbelsäulenerkrankungen zu verhindern.
Pathogenese – „Wieso denn bluß?“*
Eine der ersten Fragen, die sich wohl jeder Betroffene stellt: Warum ausgerechnet ich?
Diese Frage kann leider keiner beantworten. Aber ich kann dich insofern beruhigen, dass du es nicht hättest verhindern können. Es gibt keine Prävention für Skoliose. Und in den meisten Fällen (ca. 85%) findet man auch keine Ursache.
Die Ärzte bezeichnen diese Art als idiopathische Skoliose, was bedeutet, dass es keine erkennbare Ursache gibt. Innerhalb dieser Gruppe unterteilt man noch nach Alter:
- infantil: erstes Auftreten im Alter von 1-3 Jahren
- juvenil: erstes Auftreten im Alter von 4-9 Jahren
- adoleszent: erstes Auftreten im Alter von 10-17 Jahren (häufigste Form)
Die Altersangaben variieren in der Literatur, geben aber meiner Meinung nach dennoch einen groben Überblick. Kinder entwickeln sich auch unterschiedlich schnell, so dass ein auf dem Papier erst 2jähriger, schon im Entwicklungsstadium eines 3-jährigen sein kann.
Je jünger die Kinder sind, wenn die ersten Symptome auftauchen, desto höher ist das Risiko einer gravierenden Verschlechterung. Meistens passiert dies aber erst während der Pubertät. Zu diesem Fakt gibt es unterschiedliche Theorien:
- Wachstumsstörung: die Wirbelsäule wächst vorne schneller als hinten
- Hormonell bedingte Ursache
- Störungen im Calcium- und Vitamin-D-Stoffwechsel
- Genetische Faktoren
Aber egal woher es kommt: In diesem Alter ist es besonders wichtig, regelmäßig den Rücken der Kinder zu kontrollieren.
Patienten, deren Skoliose eine Ursache hat, wissen meist recht früh darüber Bescheid, da diese dann meist aufgrund einer anderen Erkrankung entsteht. Dies kann z.B. aufgrund einer neurologischen Erkrankung sein. Diese Art nennt man dann neurologische Skoliose. Oder aufgrund einer angeborenen Fehlbildung. Diese Art nennt man kongenitale Skoliose.
Prävalenz – Wer hat denn schon Skoliose?
Vielleicht fragst du dich, wie viele Menschen davon betroffen sind?
Wenn man die Diagnose bekommt, dann hat man meistens erstmal das Gefühl damit komplett alleine zu sein. Je mehr man sich aber damit beschäftigt, desto öfter hört man aber: Ach, das habe ich auch. Wenn dann noch dazu kommt: „Das hat doch jeder!“ Läuten bei mir alle Alarmglocken.
Denn nicht nicht jeder schiefe Rücken ist automatisch eine Skoliose. Je nachdem, welche wissenschaftliche Untersuchung man sich so anschaut, liest man unterschiedliche Zahlen, da unterschiedliche Kriterien untersucht wurden. Grob kann man aber sagen, dass ca. 5%-13% der Menschen betroffen sind. Mädchen sind in der Regel häufiger betroffen als Jungen. Und je höher die Gradzahl desto mehr sind die Mädchen betroffen. Was jetzt aber nicht heißt, dass man sich als Elternteil eines Jungen entspannt zurücklehnen sollte.
Skoliose – was ist das?
Die Skoliose zählt zu den chronischen Erkrankung, wobei meiner Meinung nach, das Wort Erkrankung hier unangebracht ist, weil es eher ein Zustand ist, der auf Dauer zu Beeinträchtigungen führen kann. Sie ist vielseitig und besteht aus mehreren Komponenten:
Seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule
Wenn wir uns den Rücken eines Menschen von hinten oder von vorne anschauen, dann sollte die Wirbelsäule theoretisch in einer geraden Linie von unten nach oben verlaufen. Kein Mensch hat jedoch eine schnurgerade Linie in der Wirbelsäule. Jeder Mensch hat mindestens einen, manchmal auch mehrere, mehr oder weniger große seitliche Abweichungen.
Diese Abweichungen werden umgangssprachlich mit unterschiedlichen Begriffen bezeichnet. Vielfach, vor allem in der Literatur werden sie Verkrümmung oder auch Krümmung genannt. Für Betroffene sind diese Begriffe eher belastend und sollten vermieden werden oder durch andere Begriffe, wie z.B. Bogen ersetzt werden. Aber egal, ob Verkrümmung, Bogen, Verbiegung oder Kurve. Gemeint ist immer das Gleiche.
Verdrehung (Rotation) der Wirbelsäule
Bei einer Skoliose sind meistens die Wirbel auch noch verdreht. Dadurch wird in der Regel die Außenseite des Bogens nach hinten gedreht, so dass z.B. die Rippen oder Muskeln auf der Außenseite des Bogens mehr nach hinten herausstehen, als auf der Innenseite. Die Rotation wird, vor allem in der Therapie, häufig mit dem Skoliometer gemessen.
Störung des Sagittalprofils
Kommen wir zum letzten Punkt, der eine Skoliose ausmacht. Dazu müssen wir die Wirbelsäule von der Seite, im Fachjargon Sagittalprofil genannt, betrachten. Dort sehen wir keine gerade, sondern eine geschwungene Linie. Bei der Skoliose finden wir häufig, eine abgeflachte Form dieser Schwingung. Das bedeutet, dass die Lendenwirbelsäule zu wenig nach vorne, die Brustwirbelsäule zu wenig nach hinten und die Halswirbelsäule wieder zu wenig nach vorne geschwungen ist. Insgesamt gleicht das Rückgrat also oft eher einem Ausrufezeichen, als einem Fragezeichen oder Doppel-S. Das muss aber nicht so sein. Es gibt auch Patienten, bei denen die Schwingung zu stark ausgeprägt ist.
Auswirkungen auf den Körper
Die Rotation und die Wirbelsäulenverkrümmung haben sichtbare Auswirkungen auf den Körper, vor allem auf den Rumpf. Durch diese beiden Komponenten entstehen unter anderem die sogenannten Berge und Täler. Auch die Körperstatik verändert sich in der Regel durch eine Skoliose. Unter Umständen tritt auch eine Verformung der Rippen auf.
Diagnostik der Skoliose
Besteht der Verdacht, dass es sich bei dem krummen Rücken um eine Skoliose handelt sollte eine eingehende Diagnostik durchgeführt werden. In einer ersten klinischen Untersuchung wird zunächst nach äußerlichen Symptomen geschaut. Mit einem Skoliometer kann zusätzlich die Rotation der Wirbelkörper gemessen werden. Das Skoliometer ist wie eine kleine Wasserwaage, die auf den Rücken einer nach vorn gebeugten Person gelegt wird. Das Ergebnis wird in Grad abgelesen. Der Untersucher entscheidet dann aufgrund der Ergebnisse aus der klinischen Untersuchung und der Skoliometermessung ob weitere Maßnahmen, wie z.B. Röntgenbilder erforderlich sind. Denn das Ausmaß des seitlichen Bogens kann nur mit Hilfe eines Röntgenbildes ermittelt werden.
In der gängigen Literatur wird darauf gepocht, dass zur Erstdiagnostik ein Röntgenbild der ganzen Wirbelsäule nötig sei.
Meine Gedanken dazu:
Ich persönlich habe lieber ein oder zwei Bilder, die jeweils einen ganzen (!!!) Bogen, dafür aber nur einen Teilbereich der Wirbelsäule zeigen, als dass ich die Familie 6 Monate auf einen Termin in einer 2 Stunden entfernten Spezialklinik warten lasse.
Denn eine Ganzaufnahme können leider nur sehr wenige Röntgenpraxen anfertigen. Und in der Zeit, die man mit dem Warten auf einen Termin verbringt, kann sich die Skoliose im ungünstigsten Fall richtig gut verschlechtern. Mit einem schnellen, aber dennoch gutem Röntgenbild können wir die Zeit schon zur Therapie nutzen.
Die Methode mit der man das Ausmaß des seitlichen Bogens ermittelt wurde von John Robert Cobb entwickelt, weshalb man auch vom Cobb-Winkel spricht, wenn man über die Gradzahl der Bögen spricht. Bitte im Hinterkopf behalten, dass wir zwei verschiedene Gradzahlen bei der Diagnostik der Skoliose haben:
- Den Cobb-Winkel, der die Verkrümmung misst und
- Die Skoliometerwerte, die die Gradzahl der Verdrehung angeben.
Wichtig: Nicht jede verkrümmte Wirbelsäule ist eine Skoliose. Erst Bögen ab 10° bezeichnet man als solche.
Typ & Schweregrad
Je nachdem welche Wirbelsäulenabschnitt in welcher Ausprägung betroffen ist, unterteilt man die Skoliosen wie folgt:
- Thorakale Skoliose: Der Hauptbogen befindet sich in der Brustwirbelsäule. Es kann einen kleinen Ausgleichsbogen in der Lendenwirbelsäule geben.
- Thorakolumbale Skoliose: Der Hauptbogen befindet sich im Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule
- Lumbale Skoliose: Der Hauptbogen befindet sich in der Lendenwirbelsäule. Es kann einen kleinen Ausgleichsbogen in der Brustwirbelsäule geben.
- Double Major Skoliose: Hier handelt es sich um sogenannte Doppelkrümmungen, die ungefähr gleich groß sind.
Das Ausmaß einer Skoliose wird nach der Stärke der Verbiegung, der Rotation sowie des körperlichen Reifegrades der Person beurteilt. Je höher die Gradzahlen, desto mehr steigt das Risiko körperlicher Beeinträchtigungen. Die körperlichen Beeinträchtigungen können von einer Verformung des Rumpfes, über Funktionseinschränkungen der inneren Organe bis hin zu verkürzter Lebenserwartung reichen.
Was tun bei Skoliose?
Stellt eine Fachperson eine behandlungsbedürftige Skoliose fest, hängt die Therapie vom Alter des Patienten der Schwere und der Art der Skoliose ab. Häufig liest man über die „Behandlung von Skoliose“. Ich selbst verwende diesen Begriff nicht gerne, denn der Patient hat in der Therapie eine tragende und vor allem aktive Rolle: Die, des Handelnden.
Und damit sind wir schon beim ersten zentralen Punkt der Therapie.
Die Einstellung
Die Einstellung des Betroffenen ist elementar.
Wir als Therapeuten, aber auch Eltern oder Freunde können auf diesem Weg begleiten, motivieren und das nötige Wissen vermitteln, um den Umgang mit der Diagnose zu erleichtern. Doch das Wesentliche in der Therapie liegt in der eigenen Einstellung und dem eigenen Engagement. Die Art und Weise, wie man die Therapie annimmt und welche Einstellung man ihr gegenüber hat, macht bei der idiopathischen Skoliose oftmals den Unterschied. Wenn jemand bereit ist, aktiv an der Skoliose zu arbeiten, wird er, meiner Meinung nach langfristig viel mehr von der Therapie profitieren.
Ein Elternteil:
„Ich habe meiner Tochter immer vermittelt, dass sie es mit in der Hand hat und sie die „Macherin“ mit ihrer Skoliose ist.“
Trainingstherapie
Bereits bei einer Verbiegung der Wirbelsäule ab 10° oder einem Skoliometerwert von 5° sollte man im Wachstum mit spezieller Trainingstherapie (umgangssprachlich meist als Physiotherapie deklariert) anfangen. Klassische, krankengymnastische Übungen, die man vielleicht aus eigener Erfahrung kennt, können der Asymmetrie einer Skoliose aufgrund der Symmetrie der Bewegungsausführung häufig nicht viel entgegensetzen. Zur Therapie braucht es spezielle Skoliose Übungen. Aber nicht nur das. Das alleinige Zeigen von Übungen reicht leider nicht aus.
Der Patient muss zunächst erstmal lernen, was es bedeutet, „gerade“ zu sein. Gerade ist zunächst ein leeres Wort und die Anweisung den Rücken gerade zu halten, ist für den Skoliose-Patienten sinnlos, denn er fühlt sich nicht schief. Es braucht eine Schritt für Schritt Anleitung um das Wort „gerade“ mit Inhalt zu füllen. Ausgehend von den erlernten Korrekturen, sollte dann erlernt werden, bestimmte Alltagssituationen skoliosegerecht abzuleiten. Im Optimalfall kann der Patient durch das Verständnis der Korrekturhaltung und den entsprechenden Bewegungen / Richtungen, die ihn dorthin bringen, selbst seinen Alltag daraufhin analysieren, ob die Bewegungen / Positionen, die er im Alltag häufig verwendet, günstig für seinen Rücken sind oder nicht. Und natürlich sollte man spezielle Übungen erlernen, um die Muskulatur gezielt zu stärken.
In Deutschland ist die Schroth-Therapie die Standard-Therapie bei Skoliose. Die Skoliosetherapie nach Katharina Schroth blickt auf eine 100jährige Geschichte zurück. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Varianten davon. Allen gemeinsam ist die asymmetrische Atmung in Kombination mit asymmetrischen Übungen. Da es viele unterschiedliche Formen von Skoliose gibt, gibt es auch nicht allgemeingültige „beste Übungen“. Das Trainingsprogramm muss individuell an den Patienten angepasst werden.
Leider kommt es immer wieder vor, dass Patienten zu mir kommen und mir berichten, dass sie seit langer Zeit Schroththerapie machen, ich aber feststellen muss, dass die Übungen nichts mit einer schrothbasierten Therapie zu tun haben. Damit hier für Aufklärung gesorgt wird, habe ich im folgenden Video kurz die grundlegenden Inhalte der Schroththerapie zusammengefasst.
Korsetttherapie
Bereits ab einem Cobb-Winkel von 20° bekommt man im Wachstum in der Regel vom behandelnden Arzt einen, von der Versicherung bezahlten „VIP-Personal-Trainer“ in Form eines Korsetts an die Seite gestellt. Denn dann ist zu befürchten, dass alleiniges Training die Verschlechterung der Skoliose nicht aufhalten kann.
Das Korsett korrigiert die Skoliose während des Tragens in einem Ausmaß, wie es durch alleinige aktive Haltungskorrektur nicht möglich ist, da von außen erheblich mehr Druck auf die Wirbelsäule aufgebaut werden kann und das Korsett viel länger auf den Körper wirken kann. Die Tragezeit ist abhängig von verschiedenen Faktoren und wird individuell festgelegt.
Sollte ein Korsett notwendig sein, ist es wichtig, sich im Vorfeld gut über verschiedene Möglichkeiten der Korsettversorgung und die Erfahrungen der Orthopädietechniker zu informieren. Wie bei der freien Arztwahl hat man auch bei der Korsettversorgung die Möglichkeit frei zu entscheiden wo man das Korsett anfertigen lässt.
Bei der Auswahl des Orthopädietechnikers sollte man darauf achten, dass er viel Erfahrung in der Korsettherstellung hat, denn die Herstellung ist eine komplizierte Sache. Ein Korsett, das nicht ausreichend korrigiert stellt nicht nur eine psychische Belastung, sondern obendrein auch noch eine Verschwendung wertvoller Behandlungszeit dar.
Operation
Eine Operation wird dann in Erwägung gezogen, wenn konservative Behandlungsmethoden wie Trainingstherapie und Korsett nicht mehr ausreichen. Es gibt verschiedene chirurgische Methoden, die je nach Situation angewendet werden.
- Wirbelsäulenfusion (Spondylodese): Dies ist die am häufigsten angewandte Methode zur Korrektur schwerer Skoliose. Hierbei werden Schraube in die betroffenen Wirbelkörper gesetzt und diese durch Stäbe korrigiert und stabilisiert.
- Wachstumsstäbe (Growing Rods): Diese Technik wird oft bei Kindern angewendet, die noch viel Restwachstum haben. Hierbei werden Schrauben und Metallstäbe in die Wirbelkörper eingesetzt, die sich verlängern lassen, so dass das Wachstum der Kinder nicht gestoppt wird. Diese Stäbe müssen in regelmäßigen Abständen operativ verlängert werden, um mit dem Wachstum des Kindes mitzuhalten.
- VBT (Vertebral Body Tethering): Bei dieser neueren Methode, die nicht für alle Patienten geeignet ist, wird ein flexibles Seil entlang der Wirbelsäule befestigt, um die Krümmung zu korrigieren, während gleichzeitig das weitere Wachstum der Wirbelsäule genutzt wird, um die Ausrichtung zu verbessern. Im Gegensatz zur klassischen Fusion bleibt die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten.
Der chirurgische Eingriff sollte grundsätzlich immer der letzte und ein sehr gut überlegter Schritt sein. Zudem sollte jedem klar sein, dass dieser zwar sehr gute Chancen auf eine Begradigung verspricht, aber nicht unbedingt eine Schmerzfreiheit oder ein Leben ohne weitere Probleme. Über den Zeitpunkt und die Gradzahl, ab der man operieren sollte, gibt es sehr unterschiedliche Ansichten.
Unser Ziel: Kein Kind soll mehr operiert werden müssen, weil die Skoliose zu spät entdeckt wurde. Bist du dabei? Dann auf zum Haltungscheck.
Fazit
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Haltungsschwächen und Wirbelsäulenerkrankungen, ist entscheidend für die langfristige Rückengesundheit von Kindern.
Skoliose tritt meist im Wachstum auf und je früher sie diagnostiziert wird, desto besser stehen die Chancen, durch konservative Therapie eine Verbesserung zu erzielen oder ein Fortschreiten zu verhindern.
Regelmäßige Rückenchecks sind daher eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um frühzeitig Auffälligkeiten zu erkennen und rasch zu handeln. Die Therapiemaßnahmen reichen von Trainingstherapien bis hin zur Korsettversorgung, wobei die aktive Mitarbeit des Patienten ein entscheidender Erfolgsfaktor ist. Bei schweren Verläufen kann auch ein operativer Eingriff notwendig werden. Dies sollte jedoch der letzte Ausweg bleiben.
Ziel ist es, durch eine rechtzeitige und kontinuierliche Überwachung der Wirbelsäule das Fortschreiten zu verhindern und Kindern unnötige operative Eingriffe zu ersparen. Du als Elternteil spielst hier eine zentrale Rolle, indem du den Rücken deines Kindes im Blick behältst und bei Auffälligkeiten frühzeitig reagierst .
*verwendete Literatur:
- Esposito T, Uccello R, Caliendo R, et al. (2009). Estrogen receptor polymorphism, estrogen content and idiopathic scoliosis in human: a possible genetic linkage. J Steroid Biochem Mol Biol 116 (1-2):56-60.
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- Krenauer, A. & Wanke-Jellinek, L. (2022). Skoliose verstehen und behandeln. e-publi: Berlin
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- Niethard, F.U. & Pfeil, J. (2005). Duale Reihe Orthopädie. Thieme: Stuttgart
- Porter RW (2000). Idiopathic scoliosis: the relation between the vertebral canal and the vertebral bodies. Spine (Phila Pa 1976) 25 (11):1360-6.
- Riseborough EJ and Wynne-Davies R (1973). A genetic survey of idiopathic scoliosis in Boston, Massachusetts. J Bone Joint Surg Am 55 (5):974-82.
- Weiß, H. R. (2007). Ich habe Skoliose. Pflaum Verlag: München
12 Antworten
Super, vielen Dank liebe Katja, ein sehr informativer Artikel zu einem schwierigen Thema.
Weiter viel Erfolg bei der Früherkennung und Behamdlung von Skoliose.
Danke dir. 🙂
Ja, die Früherkennung ist bei Skoliose besonders wichtig. Daher empfehle ich allen Eltern von heranwachsenden Kindern regelmäßig den Rücken auf erste Anzeichen zu kontrollieren. Je eher entdeckt, desto besser stehen die Chancen auf eine vollständige Begradigung.
Vielen Dank für diesen Artikel. Als Elternteil ist man bei so einer Diagnose erst einmal völlig überfordert. Wunderbar, dass in dem Artikel so viele wichtige Informationen zur Verfügung gestellt werden. So hat man eine gute Übersicht über Behandlungsmöglichkeiten. Vor allem finde ich gut zu wissen,dass man durch eigenen Fleiß seinen Zustand beeinflussen kann. Die Professionalität und Erfahrung spricht aus jedem Wort.
Danke für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass dir der Artikel gefallen hat und du für dich wichtige Informationen mitnehmen konntest. Würdest du ein bestimmtes Thema gerne vertiefen?
Ich wünschte, so einen guten Artikel hätte ich schon gelesen, als mein Sohn Luca die Diagnose Skoliose erhielt. Er behandelt alle wichtigen und die Eltern interessierenden Themen. Super. Danke Katja.
Danke für deinen Beitrag. Die Vergangenheit können wir leider nicht mehr beeinflussen. Aber wir können dafür sorgen, dass möglichst viele Eltern aufgeklärt werden. Ganz nach meiner Vision: Kein Kind soll mehr operiert werden müssen, weil die Skoliose zu spät entdeckt wurde. Leite den Artikel gerne an andere Eltern weiter. 🤗
Richtig guter Text mit viel Informationen . Hat mir sehr viel gebracht. Vielen Dank
Sehr gerne. Wenn du weitere Fragen hast, melde dich gerne.
Liebe Katja, ja die Vergangenheit kann ich ( 65+) nicht mehr beeinflussen, aber dank der Therapie bei Dir kann ich den Alltag besser meistern und sogar kleine Korrekturen der Skoliose erzielen. Deshalb: es ist selten zu spät etwas für eine bessere Haltung zu tun.
Du bringst es auf den Punkt. Es lohnt immer, an sich zu arbeiten. Deine Worte sind eine Ermutigung für all diejenigen, denen man erzählt hat, sie wären schon „zu alt“. Danke dafür. 🤗
Die Korrekturen, die du in deinen Alltag einbaust, sind in der Regel schon sehr viel Wert und führen bei dir auf jeden Fall schon zu einer sichtbaren Veränderung. Weiter so. 💪🏻
Ein toller Artikel, liebe Katja! Alles wissenswerte auf einen Blick und vor allem für „Neulinge“ wie mich super verständlich! Vielen Dank für dafür!!
Danke Dir. 🤗
Wenn du weitere Fragen hast, melde dich gerne.